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20. Bezirk, Brigittenau

Die Brigittenau ist heute ein aufstrebender Bezirk, der vor allem für junge Menschen – StudentInnen, Jungfamilien, KünstlerInnen – immer interessanter wird, aufgrund seiner optimalen Lage zwischen Stadtzentrum und Grünräumen, der guten Ausstattung, aber nicht zuletzt wegen der vergleichsweise noch immer günstigeren Mietpreise. Geschichtlich ist die Brigittenau ein eher junges Stadtviertel und wurde im Jahr 1900 ein eigenständiger Bezirk. Davor war das Gebiet Teil der Leopoldstadt, und vor 1850 gehörten die beiden Ortschaften Brigittenau und Zwischenbrücken zu Niederösterreich. Aufgrund der Lage in den Donauauen war ein Großteil der Bewohner damals Fischer, Schiffsmüller oder Gärtner. Nach Bau der Kaiser-Ferdinand-Nordbahn 1837 wurde die Gegend für Fabriken und Gewerbeunternehmen attraktiv, die wiederum Arbeitssuchende anlockten. So kamen viele Zuwanderer – Tschechen, Slowaken, Ungarn, Polen, Italiener, Kroaten, Juden – um hier eine neue Heimat zu finden. Von anderen jungen Stadtvierteln unterschied sich die Brigittenau durch ihren hohen Anteil an jüdischer Bevölkerung. Viele kamen aus Osteuropa am Nordbahnhof an – das Augartenviertel, die sogenannte „Alt-Brigittenau“, war das Zentrum des jüdischen Lebens. Mit dem Zwi Perez Chajes Zentrum in der Rauscherstraße ist seit 2000 eine neue jüdische Community in der Brigittenau entstanden. Im 18./19. Jahrhundert war in der Brigittenau eine rege kulturelle Tradition. Das erste „Massenverkehrsmittel“ Wiens, eine Pferdebahn, führte 1840 entlang des Donaukanals über den heutigen Gaußplatz und die Jägerstraße zum Colosseum, einem Unterhaltungsetablissement. In der Nähe des Colosseums entstand 1843 eine weitere Vergnügungsstätte der Brigittenau, der Vergnügungspark "Universum". Und auch der Brigittakirtag, der seinen größten Aufschwung ab 1775 erlebte, als Kaiser Joseph II. den Augarten der Allgemeinheit öffnete, lockte alljährlich am am ersten Sonntag nach dem Julivollmond zigtausende BesucherInnen in den Bezirk. Der Aktionsradius Wien, neben Vindobona und Shelter einer der wenigen Kulturveranstalter der Gegenwart, hat mit den Openair Festen im Augarten an diese Tradition angeknüpft und bietet heute – als „Freiraum des Denkens“ – Themenveranstaltungen und Stadtführungen an.


Zur Geschichte im Detail:
1850 wurden die Orte Brigittenau und Zwischenbrücken als Teile des 2. Bezirks „Leopoldstadt“ nach Wien eingemeindet. Am 24. März 1900 wurden sie unter der Bezeichnung "Brigittenau" zum 20. Wiener Gemeindebezirk erhoben.

Verfehlte Schwedenbomben und einschlagende Massenkultur
An der Stelle des späteren Ortes Brigittenau befand sich früher eine Wiese. Das umliegende Gebiet wurde Schottenau, später Wolfsau genannt und war ein Teil des Unteren Werds. Hier wurde an der heutigen Forsthausgasse 1645-1651 von Filiberto Lucchesi die Brigittakapelle erbaut, die 1695 erneuert und 1902/03 restauriert wurde. Angeblich soll Erzherzog Leopold Wilhelm ihre Errichtung befohlen haben, nachdem er als Anführer der kaiserlichen Truppen 1645 in der Gegend der Wolfsau am Brigittatag knapp von einer schwedischen Kanonenkugel verschont worden war. Die Wolfsau wurde später Brigittenau genannt. Hier richtete man auch einen kaiserlichen Fasangarten ein, der unter Josef II. für die Bevölkerung geöffnet wurde. Bald entstanden einige gut besuchte Gasthäuser. Seit 1775 wurde alljährlich der überaus beliebte Brigittakirtag, unter Beteiligung sämtlicher Volksschichten, abgehalten. Der Andrang wurde schließlich so stark, dass in der Gegend des so genannten "Strohecks" eine Schiffsbrücke über den Donaukanal errichtet werden musste, um den Verkehr leichter zu bewältigen. Franz Grillparzer hat in der Novelle "Der arme Spielmann" diesen unglaublichen Trubel beschrieben. Nicht selten kamen 60.000 bis 80.000 Besucher zu dem Kirtag, der am ersten Sonntag nach dem Julivollmond begangen wurde; der so genannte Nach-Kirtag zog oft noch mehr Menschen an. Nach 1848 wurde der Brigittakirtag verboten.

Die Oktoberrevolution 1848
Im Zuge der Oktoberrevolution 1848 in Wien wurde der junge Sprecher der republikanischen Linken aus Deutschland, Robert Blum mit einer Sympathieadresse der Liberalen ins revolutionäre Wien gesandt, wo er sich aktiv am Kampf gegen die kaiserlichen Truppen beteiligte. Nach der Einnahme Wiens durch Feldmarschall Windischgrätz wurde Blum, obwohl unter Immunität stehend, auf Anweisung Fürst Schwarzenbergs am 9.11.1848 im Brigittawaldl standrechtlich erschossen. Im Bezirksmuseum Brigittenau ist das Revolutionsjahr 1848 durch die Robert-Blum-Gedenkaustellung vertreten. Originalbriefe und persönliche Andenken Robert Blums befinden sich im Besitz des Museums.

Das Jahrzehnt der Gemeindebauten
1846 begann man mit der Rodung der Auen und mit dem Bau von Fabriksgebäuden, auch Küchengärten wurden angelegt. Besonders seit 1860 wurde die Brigittenau vom Süden her rasch verbaut und 1900 – zusammen mit Zwischenbrücken – zu einem eigenen Gemeindebezirk gemacht. In der Ersten Republik wurde eine Reihe von Gemeindebauten errichtet, darunter der Winarskyhof (1924/25), der Janecekhof (1925/26), der Beerhof (1925/26) und die Wohnhausanlagen in der Stromstraße/Leystraße und am Friedrich-Engels-Platz. Der letztgenannte Großkomplex, 1930-1933 nach Plänen von Rudolf Perco erbaut, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg noch wesentlich erweitert. Als „Wahrzeichen“ des Bezirks gilt neben der Brigittakapelle die 1867-1873 von Friedrich Schmidt erbaute Brigittakirche, ein neugotischer Backsteinbau mit zwei Fassadentürmen und vorgelagerter Halle. Angesiedelt ist die Kirche am Brigittaplatz 14, vis à vis des heutigen Amtshauses.

Der geteilte Bezirk
Die kleine Gemeinde Zwischenbrücken lag an der 1439 erwähnten hölzernen Jochbrücke, die etwa an der Stelle der heutigen Floridsdorfer Brücke die Donau kreuzte. Ihren Namen leitet die Ortschaft von ihrer späteren Lage „zwischen den Brücken“ ab. Durch die Donauregulierung 1875 verschwand ein Teil des Siedlungsareals zusammen mit dem mittleren Donauarm. 1850 wurde Zwischenbrücken zusammen mit der Brigittenau dem 2. Bezirk einverleibt. 1898 wurde im Gasthaus „Ockermüller“ der Grundstein zur Selbstständigkeit gelegt; die Brigittenau strebte eine eigene Verwaltung an. Die Allerheiligenkirche in der Vorgartenstraße wurde 1945 zerstört und entstand an anderer Stelle neu. Der 20. Bezirk wird durch die Trasse der Nordbahn (heute Schnellbahn) zerschnitten, dazu kommen einige stark befahrene Durchzugsstraßen wie die Adalbert-Stifter-Straße oder die Marchfeldstraße. Drei Brücken verbinden den Bezirk mit Floridsdorf, eine Reihe von Brücken und Stegen quert den Donaukanal. Der solcherart verkehrsgünstig gelegene Bezirk ist jedoch sehr grünarm und auf das Naherholungsgebiet des Augartens angewiesen.
Der Nordwestbahnhof, der letzte der großen Wiener Bahnhöfe, wurde 1870 bis 1873 erbaut, im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und nach 1945 abgetragen. Er stand auf dem Gelände des ehemaligen Kolosseums, das in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts als "Universalunterhaltungslokal" errichtet worden war und 1834 den Namen "Universum" erhielt. 1834 wurde es mit einer Pferdeeisenbahn mit der Stadt verbunden, 1842 wurde es geschlossen und 1865 demoliert.

Jüdische Brigittenau
Aufgrund der Nähe zum Nordbahnhof war die Brigittenau – wie auch die Leopoldstadt – Teil der Mazzesinsel, also von jeher stark jüdisch geprägt. Hier kamen viele Zuwanderer aus Osteuropa am Nordbahnhof an, um hier eine neue Heimat zu finden. 1910 lag der Anteil der jüdischen Bevölkerung in der Brigittenau bei 14% - nach den Bezirken Leopoldstadt (34%), Alsergrund (21%) und Innere Stadt (20%) lag der 20. Bezirk damit an vierter Stelle. In der „Alt-Brigittenau“, der Gegend um den Gaußplatz, lag der Anteil der jüdischen Bevölkerung aber bei 50-70%. Schon vor dem 1. Weltkrieg war die Gegend um den Gaußplatz ein christlich-jüdisch gemischtes, (klein)bürgerliches Wohngebiet. Viele BewohnerInnen waren Kleingewerbetreibende und Händler, vielfach in der Bekleidungsbranche tätig, aber auch ÄrztInnen, Angestellte und Beamte, Freiberufler.
 

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Essay

Wallensteinplatz

Die Leere ist demokratisch

Pierre-Jules Hetzel, der sich auch P.J. Stahl nannte, war sicher etwas, wofür es damals (um die Mitte des 19. Jahrhunderts) noch keine Bezeichnung gab: ein Urbanist, und zwar ein leidenschaftlicher. Bekannt wurde er durch seine verlegerische Tätigkeit. Er verbreitete die Bücher von Jules Vernes, Victor Hugo, Honoré de Balzac und Émil Zola. Er kannte sich aus mit den «Gesetzen» des großstädtischen Flanierens, zu dem ja die meisten «seiner» Autoren Fachkundiges zum Besten oder zum Schlechteren gaben.  Wenn ich ihn richtig verstanden habe, meint Hetzel, dass man neben den Flaneur den «Vorübergehenden» als zweiten Grundtypus des nichtfahrenden Stadtbenützers stellen müsse, dass eine Metropole ein richtiges Verhältnis von Vorübergehenden und Flanierenden brauche und dass man die Provinz über das Fehlen dieses Grundtypus des Vorübergehenden definieren könne. Er tue sich schwer, schreibt er im Aufsatz «Die Vorübergehenden von Paris», einem Provinzler zu erklären, was ein Vorübergehender genau sei.

Hetzel doziert: «Ein Mensch, den man kennt, ist kein Vorübergehender. In der Provinz weiß man immer mehr oder weniger, wer der Mensch ist, der vorüber geht, und wohin er geht. Der Flaneur, also jemand, der spazieren geht, hat die Miene, überall oder nirgends hinzugehen. Die Flanierenden sind Leute, die sich suchen, und dorthin, wo sie sind, gekommen scheinen, eigens um sich sehen zu lassen. Die Vorübergehenden dagegen sind Leute, die sich begegnen,  aber – soferne sie sich nicht mit dem Ellbogen stoßen – weiter gehen, ohne auch nur zu bemerken, dass sie sich begegneten. Der Vorübergehende ist jemand, der allein ist, und inmitten Aller allein bleibt, sich nicht um sie bekümmert und auch Ihnen gleichgültig ist, vielleicht mit Unrecht, denn jeder Vorübergehende ist ein Geheimnis. Dieser Mann, der da vorübergeht, erwartet vielleicht Ihre Geliebte. Andrerseits: Sie suchen einen Liebhaber. Warum sollte dieser Vorübergehende nicht der sein, den Sie suchen?»

Wenn ich Pierre-Jules Hetzel weiterhin richtig verstanden habe, kann man den Vorübergehenden nur aus der Sicht des Flaneurs beobachten, denn wenn ein ebenfalls Vorübergehender  ihn beobachten würde, wäre er kein Vorübergehender mehr. Aber jeder Vorübergehende kann sich in einen Flaneur verwandeln. Die Großstadt sei insofern viel anregender als das Land, als hinter jedem Vorübergehenden ein Rätsel stecke. Begegnungen mit ihnen zeichnen sich durch eine Offenheit der Folgen aus. Hetzel setzt seine Überlegungen fort: «Paris ist eine Weltstadt, wo man hinsichtlich eines Vorübergehenden die größte Zahl von  Mutmaßungen haben kann. Für eine Frau etwa ist ein Vorübergehender ein Mann, der sie anblickt oder der sie nicht anblickt, eine Beleidigung oder ein Kompliment, bisweilen beides. Ist es eine Beleidigung, wozu nützt es, darüber zu sprechen? (…) Für einen Geschäftsmann, der zu seinen Angelegenheiten eilt (also ebenfalls ein Vorübergehender ist, R.S.), ist der Vorübergehende nur ein materielles Hindernis. Für einen Menschen in schlechter Laune ist ein Vorübergehender ein Feind. Für einen verliebten Menschen ist ein Vorübergehender nichts. Für einen Philosophen ist ein Vorübergehender ein Bruchteil seines Systems.» In revolutionären Situationen können die von einander isolierten Vorübergehenden sich gruppieren und entdecken, dass sie eine politisch relevante Zahl sind, fügt Hetzel zum Schluss dazu.

Meine These: Großstädtische Plätze sind als lebendig wahrzunehmen, wenn  das Verhältnis zwischen Flanierenden und Vorübergehenden stimmt; ich weiß nicht, ob man das in einer Formel ausdrücken kann. Der Stephansplatz ist trotz seiner ungeheuren Touristenmassen tot, weil die Dominanz der FlaneurInnen über die Vorübergehenden notorisch ist. Für den Fall des Reumannplatzes (siehe Essay 10. Bezirk) möge jede Leserin, jeder Leser selbst zu einem Urteil kommen. Der Wallensteinplatz – um endlich beim eigentlichen Thema anzukommen – strahlt für mich, der ich hier gerne flaniere (am liebsten sitzend), positiv aus, weil weder die Vorübergehenden über die SpaziergängerInnen, noch die SpaziergängerInnen über die Vorübergehenden triumphieren. Der zweite Grund, warum ich den Wallensteinplatz mag, ist seine konstitutionelle Leere. Das mag paradox klingen und im Gegensatz zum vorher Gesagten stehen. Aber die Voraussetzung, dass ein  Platz sowohl von Flanierenden als auch von Vorübergehenden belebt wird, ist seine prinzipielle Leere.

Es gibt Menschen, die mit Leere in ihren eigenen vier Wänden nichts anfangen können, die ihre Wohnungen mit brauchbarem und unbrauchbarem Zeug anfüllen, als ob sie ihre innere Leere kompensieren müssten; die jedes Zimmer zu einem Kitschmuseum machen, in dem sie die Vorstellung, dass man sich gelegentlich auch von einem Ding trennen könnte, aus Luftmangel nicht mehr denken können. Es gibt, umgekehrt, Menschen, die leere Wohnungen lieben, die sie nur mit dem Nötigsten ausstatten, die schon den Teppich auf dem Parkettboden als überflüssigen Barock ablehnen, die bereits jede Gondel aus Venedig, mit der sie beschenkt wurden, ohne Zögern, sogar mit Lust, entsorgt haben. Ausgeräumte oder voll gestopfte Wohnungen: Das sind private Vorlieben, antagonistische Geschmäcker, das geht niemanden was an.

Es gibt Menschen, die dem alten Wallensteinplatz nachtrauern. Er war so angefüllt mit Behübschungen und weniger Hübschem, er war so verstellt, dass man nicht merkte, an einem Platz zu sein. Es gibt Menschen, die den Platz mochten, weil er kein Platz war, sondern ein Leeretöter mit Blumenbeet. Ausgeräumte oder voll gestopfte Plätze: Das ist keine Geschmacksfrage. Das geht uns was an. Es geht um die Frage Stadt oder Nichtstadt. Ein Blumenbeet schafft keine Urbanität. Ein leerer Platz kann Urbanität schaffen.

Eine These: Was Stadt sein will, braucht ein öffentliches Zentrum in Form einer physisch leeren Mitte, die potentiell mit 1001 Bedeutungen gefüllt werden kann. Mit Bedeutungen, nicht mit Befestigungen! In Wien gibt es manche «Städte in der Stadt» – dort, wo es regionale leere Mitten gibt, auf die sich die Umgebung beziehen kann. Der inneren Brigittenau fehlte dieser die Urbanität generierende leere Kern, die Menschen mussten sich an fremden Zentren orientieren. So betrachtet bedeutete der neue Wallensteinplatz die Stadterhebung der Region zwischen Wallensteinstraße und Augarten. Stadterhebungen sind imaginäre Ereignisse, die aber die Chance in sich bergen, etwas auszulösen, was sonst nur mit hundertfachem Energieaufwand ausgelöst werden kann. Schon die Selbstwahrnehmung eines sich selbst zur Stadt erhebenden Raumes ist ein Impuls zur kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung des Grätzels.

Ein leerer Platz ist jedoch keine g´mahte Wiesn. Die physische Entleerung der Mitte bedeutet das Erfinden der Stadt, doch die Leere ist immer bedroht. Die Leere ist beunruhigend, als müsste sie ständig mit etwas gefüllt werden. Man muss den Platz vor Monokulturen jeder Art schützen. Die physisch leere Mitte erlaubt zwar sofort ein beeindruckendes Stadterlebnis, aber sie schafft ständig Begehrlichkeiten, die auf eine Negation der Leere hinauslaufen.

Die «leere Mitte» eröffnet einen Raum für die Besetzung mit Symbolen, Demonstrationen der sozialen Verhältnisse und unendlich viele Erzählungen. Der ideale öffentliche Platz wird immer wieder neu besetzt, hergestellt, ausgehandelt und umkämpft. Der ideale öffentliche Raum erfährt temporär unterschiedliche Nutzungen, er ist nicht durch Stabilität und Kontinuität gekennzeichnet, sondern er ist prozesshaft und situational. Er ist damit ein Verhandlungsraum, materiell und diskursiv umkämpft. Er wird von heterogenen Gruppen oder auch Teilöffentlichkeiten hergestellt, benutzt und verhandelt. Das kontinuierliche Aufeinandertreffen und Aushandeln von unterschiedlichen Interessen und Wertvorstellungen, von – auch widersprüchlichen – Bedeutungszuschreibungen, ist das, was öffentliche Räume ausmacht. In diesem Sinn ist die Existenz des öffentlichen Raumes ein zentrales Merkmal und eine Voraussetzung für das Städtische.

Eine «Event- und Spektakelkultur» mit dem Ziel, Kaufkraft zum Platz und in seine Region zu lenken, eine Form der Instrumentalisierung der Kultur für ökonomische Anliegen, ist das Gegenteil des Projekts, den Platz zu sich kommen zu lassen. Nur Plätze, die offen sind für viele Bedeutungen, sind nachhaltig anziehende Plätze – und dass die angezogenen Menschen  a u c h  Konsumenten und damit Faktoren der ökonomischen Entwicklung sind, ergibt sich von selbst.

Menschen, die rund um den Verein Aktionsradius Wien soziokulturelle Arbeit machten, vernahmen die stille Sehnsucht des Platzes danach, zur Mitte einer Stadt zu werden. Es musste eine Stadt sein, die diese Mitte tatsächlich als Chance betrachtet. Das konnte nur eine fiktive Stadt sein. 2005 wurde das Kunst- und Nachbarschaftsprojekt «AugartenStadt» gegründet – mit einer Regierung, in der alle InteressentInnen selbstgewählte ministerielle (bzw. stadträtliche) Ressorts annehmen konnten. Was immer diese Ressorts unternahmen, wurde zu einem Teil eines «work in progress», der immerwährenden «Stadterhebung von unten». Einige dieser neuen Ressorts gingen daran, die Verkehrsflächenbezeichnungen auf dem Territorium ihrer «eingebildeten Republik» zu thematisieren.
Die sich erhebenden BürgerInnen, allen voran «Bürgermeister» Otto Lechner, wollten die vorgefundenen Namen der Plätze und Straßen der Realstadt nicht unhinterfragt in ihre Traumstadt hinüberretten. Sonderbar viele Bezeichnungen des öffentlichen Raumes erinnern an Schlachten, würdigen Feldherrn oder beziehen sich auf andere Art und Weise auf Militärgeschichtliches. Die Zivilisierung der Namen war eines der Themen der ersten Bürgermeisteransprache. Die Magistratsabteilung für Intergalaktische Beziehungen (d.h. das außenpolitische Ressort der AugartenStadt-Verwaltung) schlug in diesem Sinne als Signal-Amtshandlung vor, jene Figuren, die die barbarische und beispiellose Zerstörung der protestantischen Hochburg Magdeburg im Jahr 1631 vorbereiteten (Wallenstein) und exekutierten (Pappenheim), zum Thema einer ungewöhnlichen Auseinandersetzung mit Geschichtsbildern zu machen: War Wallenstein ein «Unsriger»? War Pappenheim «unser» Held? Warum stand «Magdeburg» für das Andere, das Feindliche? Wer bestimmt die Namen der Plätze, die wir benützen?

Mit dem Projekt «Tschuidigung, Magdeburg», das am 21. Mai 2005 mit einem Magdeburgfest am Wallensteinplatz seinen Höhepunkt fand, stülpte sich die «Spinnerei» der TraumstädterInnen unüberhörbar, unübersehbar in die Wirklichkeit des Stadtteils. Ermöglicht wurde das Fest, zu dem 40 Magdeburger Kulturschaffende aus unterschiedlichen Genres plus deren Angehörigen eingeladen wurden und das von tausend WienerInnen besucht wurde, durch eine besondere Chuzpe der imaginären Regierung: Sie suchte um EU-Subventionen für eine Städtepartnerschaft zwischen der AugartenStadt und Magdeburg an – und wurde aus dem Brüsseler Topf zur Förderung transnationaler Kooperationen europäischer Städte reichlich dotiert. Nicht ohne von einer Boulevardzeitung des «Missbrauchs» von europäischen Fördergeldern bezichtigt zu werden.

Der alte Wallensteinplatz, dem so viele nachtrauern, die heute sein «Grün» vermissen, hätte seinem Namensgeber erspart, in seinem Grab zu rotieren. Er hätte dem Fest  der kuriosesten Städtepartnerschaft seit dem Beginn dieser institutionalisierten Form des grenzüberschreitenden Austausches keinen Platz eingeräumt.

Robert Sommer


INFO-BOX

Erreichbarkeit Wallensteinplatz:
Straßenbahn Linie 5, 33, Autobus 5B

Café Vindobona

Adresse: 1200 Wien, Wallensteinplatz 6
Reservierungen unter Tel: 01 512 4742 52
http://www.yelp.at/biz/vindobona-wien-3

Osteria Allora

Adresse: Wien 1200, Wallensteinplatz 5- 6
Öffnungszeiten: Montag - Sonntag, 11.30 - 24 Uhr, Küche tägl. bis 23 Uhr
Reservierungen unter Tel.: 01 350 46 80
http://www.osteria-allora.at/

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FlanerieTipps

Otto Wagner Juwel, Brigittenauer Sporn

Wehr & Schleuse Nussdorf

Die Wehr- und Schleusenanlage Nußdorf wurde 1894-1898 von Otto Wagner, der für die Architektur zuständig war, und Sigmund Taussig als Technik-Verantwortlichen erbaut. Notwendig wurde der Bau dieser Anlage, um die Neubauten am Donaukanal (Stadtbahn, Sammelkanäle und den geplanten Hafen mit den Schiffen) vor Hochwässern und Eisstößen zu schützen, andererseits aber für die Schifffahrt genügend Wasser in den Kanal zu lassen. Da die Bauwerke an der Rückseite des Nussdorfer Bahnhofs der Franz-Josefs-Bahn liegen, tragen sie den Namen Nußdorf, obwohl sie im 20. Bezirk liegen. Auch die Brücke ist Teil der Nußdorfer Schleusenanlage und wurde zur selben Zeit erbaut. Aufgrund der exponierten Lage – an der Abzweigung des Donaukanals von der Donau zum Stadtzentrum von Wien – sah Otto Wagner das von ihm gestaltete Wehr als „Stadttor“ und stattete es dementsprechend repräsentativ mit machtvollen Pylonen aus. Die Bronzelöwen auf den Pylonen stammen von Rudolf Weyr (1897). Der secessionistische Verwaltungsbau, das „Schützenhaus“, stammt ebenfalls von Otto Wagner und wurde 1982 restauriert.
Die Wehr- und Schleusenanlage Nussdorf und das Kaiserbadwehr (vis á vis Schottenring, heute Restaurant Schützenhaus) waren die einzigen wasserbautechnischen Bauwerke, die für die Verwirklichung des geplanten Hafens im Donaukanal in die Realität umgesetzt wurden. Die Schleuse Nußdorf am Brigittenauer Sporn bietet ganzjährig Gruppenführungen.
http://www.via-donau.org/unternehmen/schleusen/schleusenfuehrungen/
 

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Ohne die Wiener Märkte würde in Wien etwas fehlen. Und auch im 20. Bezirk ist der Hannovermarkt ein wichtiger Nahversorger. Noch ein recht ursprünglicher bunter Markt, mit einer großen Auswahl an Obst, Gemüse und Lebensmitteln zu erschwinglichen Preisen, wird er neben den AnrainerInnen auch von kulinarischen Kennern und „Marktspezialisten“ sehr geschätzt. Bei einem Streifzug über den Markt gibt es von Obst/Gemüse, Käse, Fisch bis zur Wasserpfeife oder zum Teegeschirr allerlei zu entdecken, und eine besonders nette Atmosphäre bringt der Bauernmarkt jeden Samstag Vormittag auf den Platz!
Übrigens, in einer Seitengasse gleich neben dem Markt, in der Otmargasse 25, hat sich eine der wenigen Buchhandlungen der Brigittenau neu angesiedelt – in Zeiten des Buchhandelsterbens eine kleine Sensation! www.hartleben.at
 

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Als Schulen zu Gefängnissen wurden ...

Der Aktionsradius Augarten (heute Aktionsradius Wien), Kulturveranstalter am Gaußplatz 11, hat sich seit den frühen 1990er Jahren im Rahmen unterschiedlicher Veranstaltungen mit der jüdischen Vergangenheit des Stadtteils auseinandergesetzt. „Welches gesellschaftliche, kulturelle und intellektuelle Klima würde im Augartenviertel heute herrschen, wenn der 2. und 20. Bezirk jüdische „Mazzesinsel” geblieben wären? Welche Menschen, welche Kultur verlor die „Mazzesinsel”, als die Nazis alles vertrieben, was ihnen „rassisch” und politisch nicht genehm war?“ So und ähnlich lauteten die Einstiegsfragen für die Veranstaltungsreihe „Die verlorene Insel – Als Schulen zu Gefängnissen wurden“.
Die mehrjährige Veranstaltungsreihe mündete schließlich in einem dauerhaften Erinnerungsort, der Gedenkstätte Karajangasse. Sie ist im Zusammenspiel von Aktionsradius, Brigittenauer Gymnasium und Polytechnischem Lehrgang Vorgartenstraße 1998/1999 entstanden und wurde 2010/2011 im Zuge eines wissenschaftlichen Schulprojektes „Und was hat das mit mir zu tun?“ in Kooperation mit dem Büro trafo.K zeitgemäß adaptiert und weiterentwickelt. Angesiedelt ist sie im Keller des Brigittenauer Gymnasiums, einem ehemaligen Anhaltelager, in dem u.a. Bruno Kreisky oder Fritz Grünbaum inhaftiert waren. Die Gedenkstätte ist jeden Donnerstag von 16.00-20.00 Uhr (an Schultagen) geöffnet und lädt gelegentlich auch zu Veranstaltungen ein. http://www.borg20.at/index.html/index.php/smgedenk
 

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Kulturversorger im Augartenviertel

Der Aktionsradius Wien (früher Aktionsradius Augarten), ein Kultur- und Stadtprojekt, ist seit 1992 am Gaußplatz 11 angesiedelt. Ausgehend von der kulturellen Belebung des Augartens und des Gaußplatzes versteht er sich heute als Freiraum des Denkens , in dem die Zukunft unserer Gesellschaft und Stadt diskutiert wird, und richtet sich damit an ein wienweites Publikum. Als Kulturbüro und Projektwerkstatt im urbanen Kontext arbeitet der Aktionsradius Wien an der Schnittstelle von gesellschaftsrelevanten Zeit- und Stadtthemen, Stadtgeschichte, Kunst, multikulturellem Engagement und partizipativer Stadtentwicklung. In über 20jähriger Tätigkeit wurden die Stadträume Augarten und Gaußplatz nachhaltig belebt und attraktiviert. Heute stehen StadtFlanerien, Diskussionen, Vorträge, Filmabende zu geschichtlichen, politischen oder gesellschaftsrelevanten Themen am Programm. In der Projektumsetzung wird mit wienweiten Akteuren sowie mit Kooperationspartnern im Stadtteil wie Pfarre Muttergottes im Augarten, Bunkerei Augarten, Filmarchiv Austria, Gedenkstätte Karajangasse u.a. kooperiert. www.aktionsradius.at, www.kultur.park.augarten.org

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Die Bäckerei, die niemals zusperrt!

Der Gaußplatz an der Grenze zum 2. Bezirk ist bekannt durch den Kreisverkehr oder seine Nähe zum Augarten. Kulturell Interessierte assoziieren damit das Kulturlokal Aktionsradius Wien oder die Kirche Gaußplatz, in der immer wieder schöne Konzerte stattfinden, oder auch das Freie Radio Orange. Neben Spielplatz, Grünflächen und vielen Schanigärten, die dem Platz fast mediterranes Flair verleihen, punktet der Gaußplatz aber mit einem Angebot, das es kaum sonstwo in der Stadt gibt: die Möglichkeit, rund um die Uhr frische Semmeln und Brot (und andere Dinge) einkaufen zu können! Die Bäckerei Prindl hat hier Tradition und ist – mit Ausnahme von Weihnachten und Silvester – 24 Stunden täglich geöffnet! Ein Lokalkolorit der Brigittenau! http://prindl-der-baecker.businesscard.at/

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Winarskyhof, Otto-Haas-Hof, Eisfabrik

In der Brigittenau gibt es einige interessante Wohn- und Industriebauten, die heute unter Denkmalschutz stehen. Der Winarskyhof in der Stromstraße 36-38 wurde 1924/25 von Josef Hoffmann, Peter Behrens, Josef Frank, Oskar Wlach, Margarete Lihotzky und Oskar Strnad erbaut. Der Bau ist charakterisiert durch eine expressive, monumentale Fassade zur Winarskystraße und ist – trotz der vielen Architekten – bemerkenswert einheitlich. Der Otto Haas Hof in der Winarskystraße16-20 war ursprünglich ein Teil des Winarskyhofes, erst 1950 bekam er einen eigenen Namen. Ursprünglich war Adolf Loos als Architekt vorgesehen. Als er seine Mitarbeit zurückzog, wurde der Bau 1924/25 von Karl Dirnhuber, Margarete Lihotzky und Franz Schuster. Auffälligstes Gliederungselement sind die Loggien, die auch die Ecklösungen akzentuieren. Die ehemalige Kristalleisfabrik in der Pasettistraße 71-75, ein Industriebau, wurde 1926/26 von Silvio Mohr und Ferdinand Fuchsik erbaut. Die expressiven Formen wie Zackengiebel und Fensterstürze erinnern an Kristalle und weisen so auf die ehemalige Funktion des Gebäudes hin. Der Gebäudekomplex wird heute für Wohn- und Bürozwecke genutzt, es ist aber auch die Eisfabrik mit Eisproduktion und Kühlanlagen am Standort vertreten. http://www.eisfabrik-wien.at/
 

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Neuer Stadtteil bis 2025

Der Nordwestbahnhof war Kopfbahnhof der Österreichischen Nordwestbahn und wurde 1870-73 auf einem Teil des Augartens im damaligen 2. Bezirk erbaut, ab 1900 liegt das Areal im neugegründeten Bezirk Brigittenau. Seine Errichtung ist, wirtschaftlich gesehen, nur durch die hektische Bauspekulation im Vorfeld der Wiener Weltausstellung 1873 und durch die damals gegebene Konkurrenz mehrerer Eisenbahnunternehmen im Raum Wien zu erklären. Heute wird das Bahnhofsareal noch als Frachtenbahnhof und Güterterminal genützt. Ein Spaziergang durch das Gelände lohnt sich, denn bis 2025 wird auf dem Areal ein neuer Stadtteil entstehen. Es ist damit eines der größten innerstädtischen Stadtentwicklungsgebiete – mit hervorragender Lage zu Innenstadt, Augarten und rechtem Donauufer. Die Neunutzung des Nordwestbahnhofes könnte eine Chance sein, die bisher getrennten Bezirkshälften der Brigittenau zu verbinden.

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Großprojekt ohne Eigencharakteristik

Der Milleniumstower, entworfen von Gustav Peichl, Boris Podrecca und Rudolf F. Weber, zählt zu den „Wahrzeichen“ der Brigittenau und war mit einer Gesamthöhe von 202 m bis zur Fertigstellung des DC Tower 1 das höchste Bürogebäude Österreichs. Die Millenium City als Ganzes hat das Zwischenbrückenviertel urbaner gemacht und mit dem Entertainment Center auch die Kinowelt in die Brigittenau zurückgebracht. Schließlich stammt der Begründer der österreichischen Filmindustrie, der Filmpionier und Filmproduzent Sascha Kolowrat-Krakowsky aus der Brigittenau und hat hier im Jahr 1913 die „Sascha-Filmfabrik“ gegründet. Ansonsten hat die Milleniums City außer Shopping Mall, die austauschbar und gleichgestaltet ist wie überall sonst auf der Welt – leider keine unverwechselbaren Angebote und Nutzungsmöglichkeiten zu bieten, nicht einmal auf den Turm kann man rauffahren. Schade!

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Wiens einziges Freies Radio

Radio Orange, ein unabhängiger, werbefreier Sender mit progressivem Musikprogramm und Textfeatures, hat ebenfalls seinen Sitz in der Brigittenau. In Wiens einzigem Freien Radio gestalten 450 freiwillige RadiomacherInnen ihre Sendungen selbst. Damit ist es das Radio in Wien mit den meisten JournalistInnen, Meinungen und Sprachen. Rund um die Uhr und mit Musik. ORANGE 94.0 ist auch Experimentierraum für aufkommende, künstlerische Strömungen, für Neues und noch nicht Etabliertes, und auch Ausbildungsstätte im Medienbereich. Seit Mai 2014 gibt es übrigens auch ein „Radio AugartenStadt“ – jeden 2. und 4. Montag von 18.00-19.00 auf Radio Orange 94.0. http://o94.at/

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Prost-Mahlzeit in der Brigittenau!

Der 20. Bezirk gilt zwar nicht gerade als „kulinarischer Geheimtipp“, aber es gibt eine Vielzahl an Angeboten für gutes Essen & Trinken:

Zwischenbrückenwirt
(Gasthaus), Treustraße 27 | zwischenbrueckenwirt.at   
Bin beim Artner (Gasthaus), Dammstraße 13 | www.bin-beim-artner.at
Gasthaus Kopp
(wienerisch), Donaueschingenstraße 28 | www.gasthaus-kopp.at
Gastwirtschaft zum Nussgartl, Vorgartenstraße 80 | www.nussgartl.at
Restaurant Mraz & Sohn (Luxus), Wallensteinstraße 59 | www.mraz-sohn.at
Brigittenauer Stadl (Gasthaus), Griegstraße 1-3 | www.brigittenauerstadl.at
Zekl´s Café Restaurant, Hannovergasse 2
Gasthaus Haller, Wallensteinstraße 49 | www.gasthaus-haller.at
Café-Restaurant Brigittenau, Jägerstraße 69 | restaurant-brigittenau.at
Gasthaus zur Hausmannskost (Spielabende), Dresdnerstraße 72

Café Frame (Szene), Jägerstrasse 28 | mbers.lokaltipp.at/frame
Café-Restaurant Vindobona, Wallensteinplatz 6 | www.cafevindobona.at
Café Prindl (Bäckerei, Café & Eis), Jägerstraße 2 (Gaußplatz) | /www.prindl.wien
Café Wallenstein, Rauscherstraße 2 | www.wallenstein-konditorei.at
Café Aida, Wallensteinstraße 18 | aida.at

Hacienda Ephemer (mexikanisch), Jägerstrasse 28 | www.hacienda-ephemer.at
Osteria Allora (italienisch), Wallensteinplatz 5 | www.osteria-allora.at
La Piazza (italienisch), Gaußplatz 7 | www.pizzeria-la-piazza.at
Pizzeria Adriano (italienisch), Wallensteinstraße 54 | www.pizzeria-adriano.at
Pizzeria Il Capitano, Streffleurgasse 13 | www.pizzeria-ilcapitano-wien.at
Pizzeria Dal Maestro, Engerthstraße 106 | www.dalmaestro.at
Saphire Restaurant (türkisch), Jägerstraße 35 | www.saphirerestaurant-wien.at
Diwan (levantinisch/türkisch), Wallensteinstraße 48 | diwan.businesscard.at
ramien go (asiatisch), Dresdnerstraße 68 | www.ramiengo.at
My Thai
(asiatisch), Jägerstraße 38 | www.mythai-restaurant.net
Restaurant Yoi (asiatisch), Klosterneuburger Straße 32
Quo Ching (asiatisch), Klosterneuburger Straße 11-13 | www.quoching.at
Restaurant Thailotus (asiatisch), Rauscherstraße 15 | www.thailotus.at

La Gelateria Leonardelli (Eissalon), Klosterneuburger Straße 50 | www.leonardelli-eis.at
Eissalon Perugini (Eissalon), Wallensteinstraße 52 | www.gelateria-perugini-paolo20.org

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Hörbuch

Brigittenau - ein Streifzug durch den 20. Wiener Bezirk

Die Brigittenau: Insel im Zwischenstrom

ZU WASSER: Der Stapellauf beginnt beim Brigittenauer Sporn, wo sich das Wasser teilt und das 1. Wiener Bootstaxi anlegt. Die südliche Flanke bilden Nordwestbahnhof und Augarten. In der Universumstraße(!) begann Otto Clemens seine Karriere als Stimme für das "ORF-Universum" sowie "Österreich I" und "Österreich II". Lotte Ingrisch entstammt dem Gaußplatz 11; einem magischen Kraftort, auch für den Aktionsradius Wien. Linde Waber mäandert in aquarellhafte Tagesbilder, während der "Bürgermeister" der AugartenStadt, Otto Lechner, genau zur Halbzeit zur Völkerverständigung aufruft – übers Wasser.

AN LAND:
Auf der Strecke liegt das ehemalige Globus-Verlagshaus, wo Kurt Palm die "Nette Leit Show" abhielt. Das 1905 sozial visionäre "Asyl" in der Meldemannstraße versuchte, der gefährlichsten Spezies – perspektivlosen jungen Männern – Herr zu werden. Tina Leisch inszenierte dort "Taboris Mein Kampf". Die Erinnerungen an vertriebene "Flüchtlingskinder" wie Claire Felsenburg (deren Nichte Elfriede Jelinek einen Beitrag verfasste) gerät zur Mahnung. Nach Ausflügen in Geografie und Geschichte führt der Weg in die urbane Jetztzeit und zu leuchtenden Wegmarken von Ulli Gladik und Franziska Hatz. So geht es übers Land – und an Bord der StadtFLANERIE.

Etwa 21 Prozent sind Wasser. Der Anteil der Verkehrsflächen gehört zu den höchsten Wiens. Alles fließt hier, symbolisch als Strom der Veränderung – auch im Wandel der Zeit. Die Hör-Reise umspült die prägenden Orte von Brigittenau und Zwischenbrücken. Und dockt an jenen menschlichen Gestaden an, wo sich die Brandung manchmal tosend bricht, aber immer zirkulieren muss.


Karl Weidinger

Mit Interviews von:

Otto Clemens, Irmi Egger, Ulli Gladik, Franziska Hatz, Lotte Ingrisch, Alois Kinast, Otto Lechner, Tina Leisch, Johann Litschauer, Kurt Palm, Uschi Schreiber und Linde Waber


Tracklist

01_Zwischenwelle Donaukanal
Johann Litschauer betreibt das Bootstaxi

02_Zwischenbrücken Universum
Otto Clemens spricht für Österreich I & II

03_Zwischenreich am Augarten
Lotte Ingrisch spukt als jenseitige Autorin

04_Zwischenraum Aktionsradius
Linde Waber und Uschi Schreiber starten und nützen den Gaußplatz 11

05_Zwischenstopp Karajangasse
Uschi Schreibers "Die verlorene Insel"

06_Inzwischen Meldemannstraße
Tina Leisch inszeniert "Taboris Mein Kampf"
- - -
07_Wallensteinplatz Intermezzo
Otto Lechner bürgermeistert AugartenStadt

08_Dammstraße Interkulturell   
Alois Kinast zu Davidstern & Halbmond, Irmi Egger "pomali" zu Klezmer & Kirche

09_Atelier Gaußplatz Intervention
Linde Waber malt im bildnerischen Diarium

10_Höchstädtplatz Interaktion
Kurt Palms "Nette Leit Show" im Globus

11_Handelskai Intershop
Ulli Gladik filmt im "Global Shopping Village"

12_Donaustrand Interrogation
Franziska Hatz spielt im Salon Orkestar

Gesamtspielzeit: 77:46


Musikbeiträge von:

Die Strottern | A schräge Wies’n (T: Josef Petrak / M: Hans Lang, ©Eberle Verlag)
Vom Album „Das größte Glück“ (p) cracked anegg records 2010

Großmütterchen Hatz Salon Orkestar | Franfare, Hang-Intro "Für Christian" (M/A: Ingrid Oberkanins)
Live@ Porgy & Bess VIENNA, Februar 2014

Karat Apart | Sphäre (M: Franziska Hatz & Richie Winkler)

Die Wiener Ziehharmoniker | Preisl-Suite I (Raunacht) (M: Otto Lechner)

Großmütterchen Hatz Salon Orkestar | Franfare (M: Franziska Hatz, A: Richie Winkler)
Live@ Porgy & Bess VIENNA, Februar 2014

Großmütterchen Hatz Salon Orkestar | Gallato (T: Johanna Pichlbauer / M: Richie Winkler)
Großmütterchen Hatz Salon Orkestar | Is Lachn (T: Johanna Pichlbauer / M: Richie Winkler)
Großmütterchen Hatz Salon Orkestar | Ljubezen (T: Tanja Kramer / M: Franziska Hatz & Richie Winkler)
Alle 3 Titel: live@ GMD Graz

Karat Apart | Wer bin denn i mit Binnen-I? (T: Camilla Reimitz / M: Franziska Hatz, Maria Craffonara, Johanna Kugler) Aus dem Kabarettprogramm „Frauengold“, live @ Sargfabrik

Kombinat Alpenrösli | Achterlzenzi (M: Franziska Hatz / A: Richie Winkler)

Die Musikstücke wurden mit freundlicher Genehmigung der KünstlerInnen sowie der Labels und des Verlags verwendet: diestrottern.at | www.crackedanegg.com | www.gmhorkestar.at | www.ottolechner.at | karat-apart.at | www.klok.at

Flanerien konkret

Derzeit gibt es keine aktuellen Termine für Stadtführungen im 20. Bezirk. Infos zu aktuellen StadFLANERIEN des Aktionsradius Wien unter office@aktionsradius.at.